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Sitten & Kultur
Beschneidung
Aberglauben
Nazar Boncugu
Heirat



Beschneidung (“Sünnet”)

Das Wort “Sünnet” (Beschneidung) hat arabische Wurzeln und bedeutet in seinem Kern “iþlek yol” (betriebsamer Weg). In seiner weiteren Bedeutung ist darunter die gute oder schlechte Verhaltensweise, die der Mensch aufgrund seiner gewöhnlichen Situation zu Tage legt beziehungsweise der Weg Gottes zu verstehen.
Bezüglich des Alters des Kindes bei der Beschneidung oder der Jahreszeit der Beschneidungszeremonie gibt es keine festgelegten Regeln. Die Kinder werden meist kurz vor dem Schulalter oder in den Grundschuljahren, also vor der Pupertät, dieser Zeremonie unterworfen. Allerdings entscheiden sich zunehmend mehr Eltern in den größeren Städten dazu, die Beschneidung sofort nach der Geburt im Krankenhaus durchzuführen. Diese frühe Beschneidung hat vorwiegend das Ziel, das Kind nicht den bewussten Schmerzen und Ängsten auszusetzen. Diese Form der frühen Beschneidung ist in traditionellen Gesellschaftsschichten nicht anzutreffen.
Für die zeremonielle Beschneidungsfeierlichkeiten (Hochzeit) wird heutzutage vor allem in den Städten das Wochenende, also Samstag oder Sonntag, gewählt.
Den wichtigsten Teil der Vorbereitung des Kindes stellt die Anfertigung der speziellen Bekleidung des Kindes dar. In den Städten werden die Kinder von wohlhabenden Familien mit Edelsteinen geschmückt, in den Kleinstädten bildet eine hellblaue Kopfbedeckung mit einem Talisman (Masallah) in der Mitte das wichtigste Element der Bekleidung. In den Dörfern erhalten Kinder für die Beschneidungszeremonie neue Kleider, an den Schultern und am Hals werden feine, reichbestickte Tücher befestigt, am hinteren Teil der Kopfbedeckung wird eine Art “Brautschleier” angebracht.
Die Person, die die Beschneidung durchführt, wird im allgemeinen als “sünnetçi” (Beschneider) bezeichnet.
Unter “kirvelik” versteht man die Übernahme einer sogenannten Patenschaft bei der Beschneidung des Kindes. Diese Person übt eine bestimmte Vaterschaftsrolle aus und hält bei der Beschneidung das Kind.
Kirvelik stellt eine Art künstliche Verwandtschaft zwischen zwei sozial und ökonomisch gleichgestellten Familien dar, die auch für die Ausgaben der Beschneidungszeremonie eines Kindes der Familien gemeinsam aufkommen
Es besteht außerdem ein Heiratsverbot zwischen “kirve”-Kindern, also Kindern, deren Eltern gegenseitig für ihre Kinder die Funktion des “kirve” übernahmen.



Heirat

In kleinen Dorfgemeinschaften übt die Hochzeit die Funktion eines “Festes” aus, da das gesamte Dorf in die Feierlichkeiten integriert wird. Die Heirat ist ein Prozess mit verschiedensten Stufen, bei denen Zeremonien und Feierlichkeiten mit Speis und Trank, Vergnügungen aber auch “agit” (Traueroden) beobachtet werden können.
Besonders in traditionellen Gesellschaftsschichten wird die Auswahl der Braut zunächst von den Eltern des Bräutigams vorgenommen. In der Heiratsform, die durch sogenannte „görücü“ (Brautschauer) zustandekommt, besuchen zuerst die Mutter des zukünftigen Bräutigams und familiennahe Frauen die Familie des in Betracht kommenden Mädchens. Fand man Gefallen an dem Mädchen, so wird es dem Bräutigam gezeigt. Findet das Mädchen auch die Zustimmung des Bräutigams so wird der Entschluss getroffen, um das Mädchen anzuhalten.

Die im Rang höher stehenden Frauen und Männer der Familie besuchen an einem vorher festgelegten glücksbringenden Tag (meist ist dies ein Donnerstag oder Sonntag) die Familie des Mädchens, um mit den Worten „Im Auftrag Gottes und der Zustimmung des Propheten“ um die Hand des Mädchens zu bitten. Da sich allerdings die Familie des Mädchens im allgemeinen etwas ziert, wird das Mädchen beim ersten Besuch nicht gegeben. Erst nach einigen Besuchen und genügenden Überlegungen seites der Familie des Mädchens wird der Familie des zukünftügen Bräutigams eine positive Antwort gegeben. Diese Entscheidung bedeutet gleichzeitig ein gegenseitiges Versprechen (söz kesmek). Nachdem beide Seiten ihre Vorbereitungen beendet haben, wird im Hause des Mädchens die Verlobungszeremonie, an der vorwiegend Frauen teilnehmen, durchgeführt.
Nun kommt die Phase der Hochzeit näher. Zunächst muss das nähere Umfeld zur Hochzeit geladen werden. Wenn auch in Märchen von vierzig Tagen und vierzig Nächten währenden Hochzeiten erzählt wird, so dauern die Hochzeiten in Anatolien meist drei Tage an.
Am Vorabend der Hochzeit wird im Hause der Braut eine sogenannte „kina gecesi“ (Henna-Nacht) inszeniert. Am Tag der Henna-Nacht oder auch einige Tage zuvor wird die Aussteuer des Mädchens in das Haus des Bräutigams gebracht und dort das sogenannte „gelin odasi“ (Brautgemach) vorbereitet. Der folgende Tag der Henna-Nacht ist gleichzeitig Tag des Brautholens und der eigentlichen Hochzeit. Über das Haupt der Braut werden Bonbons, Geldmünzen, getrocknete Nüsse und Früchte oder Ähnliches gestreut, was ihr Segen und Wohlstand bringen soll. Am Abend des Hochzeitstages wird den wenigen zurückgebliebenen Gästen Essen angeboten und die sogenannte „imam nikahi“ (religiöse Hochzeit nach Glauben des Islam) durchgeführt. Am Folgetag der Hochzeit kommt auch der Brauch des „çarsafa bakma“ (auf das Leintuch schauen) auf die Tagesordnung, um zu sehen, ob die Braut noch rein und unschuldig war.



Aberglauben

Nazar Boncugu
Das blaue Glasauge - zur Abwehr des bösen Blickes

Nazar bedeutet im Arabischen Blick. Auch auf Türkisch wird es in der gleichen Bedeutung benutzt. Da man glaubte, dass Menschen mit himmelblauen Augen der Kraft des bösen Blickes am stärksten widerstehen, entstand der Aberglaube, dass man sich mit himmelblauen augenähnlichen Objekten bzw. Perlen am besten gegen seine unheilstiftende Kraft zur Wehr setzen kann. Überall begegnet man in der Türkei diesen blauen Glasaugen.

Neben nazar boncugu gibt es auch noch andere Methoden, um mit dem Bösen fertig zu werden, insbesondere dann, wenn Menschen Opfer des Bösen geworden sind. Dann wird auf den Kopf des Befallenen eine Decke gelegt und darüber flüssiges Blei in eine mit Wasser gefüllte Tasse gegossen. Die Figuren, die dabei entstehen, werden bewertet und gegen das Böse eingesetzt. Manchmal werden während der Zeremonie auch Gebete gesprochen und dazu Salz über dem Kopf der Person gedreht, dann ins Feuer geworfen und zum Platzen gebracht. Oder es werden einige spezielle Pflanzen zum Räuchern verwendet.

Der böse Blick und wie man ihn bekämpft
Um sich vor dem bösen Blick bestimmter Personen oder dem schlechten Einfluss von manchen Dingen zu schützen, gibt es verschiedene Prozeduren. Es gibt aufgeschriebene Sprüche, die man bei sich trägt und die einerseits schützen und andererseits Glück bringen sollen, sowie Glücksbringer als Schmuck. Man kann sich durch hergesagte Sprüche oder durch Bleigießen, Salzschütteln und Ausräuchern schützen.

Bewahrung des Kindes vor dem bösen Blick
Wie in islamischen Ländern so ist auch der Glaube vor dem bösen Blick in Anatolien sehr gebräuchlich. Dem Aberglauben zufolge soll der sogenannte „nazar“ (böse Blick) jede Art von lebendigen und leblosen Wesen bedrohen und insbesonders auf Kinder einflussreich sein. Aus diesem Grunde trifft man auch heutzutage noch häufig auf Praktiken und Vorkehrungen, die Kinder vor dem bösen Blick bewahren sollen.
Einige Beispiele dieser Vorkehrungen:
• Das Kind mit Absicht schmutzig herumlaufen lassen
• Gebete für das Kind, bei dem dieses von einem Geistlichen (mit dessen angeblich magischem Atem) angehaucht wird
• Das Besuchen von verschiedensten Wallfahrtsorten mit dem Kind


Aberglauben

• Schlangen sind die Wächter eines Hauses.
• Wenn man beim Schwören einen Fuss hochhebt, so gilt der Schwur nicht.
• Zwischen zwei religiöse Festzeiten heiratet man nicht.
• Schreit eine Eule in der Nähe eines Hauses, so wird in diesem Haus jemand sterben, oder das Haus wird zusammenstürzen.
• Eine schwarze Katze, die den Weg kreuzt, bringt Unglück.
• Über ein Kind springt man nicht, sonst bleibt es kurz.
• Hört man Schakale heulen, sollte man sofort auf die Erde spucken, oder es passiert ein Unglück.
• Rabengeschrei vor dem Haus ist die Ankündigung einer Nachricht.
• Beim Wasser trinken wird die linke Hand auf die Stirn gehalten.
• Das Blut und die Knochen eines Opfertieres müssen vergraben werden.
• Das Feuer verfluchen, Fingernägel hineinzuwerfen oder Wasser hineinzugießen bringt Unglück.
• Wer morgens jemand anderem Glut von seinem Feuer gibt, dessen eigener Herd wird verlöschen.
• Wo ein Feuer brennt, halten sich keine Geister auf.
• Brodelt in einem Topf unsinnigerweise lange Zeit das Wasser, vermehren sich die Feinde.
• Auch wenn das Feuer schon lange ausgeglüht ist, sollte man nicht neben der Asche schlafen, denn es spielen nun Teufel und Geister darin.
• Oliven sind heilig.
• Wer unter einem Walnussbaum lebt, kann vom Teufel geholt werden.
• In dem Haus, wo es viel Weizen gibt, gibt es wenig Todesfälle.
• Es ist nicht gut, mit dem Zeigefinger auf ein Grab zu deuten, denn daraufhin werden die Finger austrocknen.
• Man soll nie einen Baum von einem Grab abschlagen, denn er beherbergt Geister.
• Auf einem Friedhof legt man sich nicht hin.
• Wenn man Erde ins Grab wirft, gibt man die Schaufel nicht von Hand zu Hand weiter.
• Ein zerbrochener Spiegel bedeutet Unglück.
• Die ausgezogenen Schuhe der Beileidsbesucher sollten nicht herumgedreht werden.
• Hat der Totengräber kein Geld bekommen, wird der Verstorbene keine Ruhe finden.
• Wenn der Ruf zum Gebet ertönt schlägt man seine Beine nicht übereinander.
• Man nimmt keinen Stein oder keine Erde vom Grab mit.
• Solange der Verstorbenen noch nicht unter der Erde ist, darf das Haus nicht gefegt und keine Wäsche gewaschen werden. Ebenso darf kein Wasser ins Haus gebracht werden.
• Ausgefallene Zähne müssen an einem geheimen Ort versteckt oder vergraben werden.
• Die Hände über den Knien zu falten verhindert Glück und Wohlstand.
• Beim Strumpfanziehen ist der rechte Fuß vorzuziehen.
• Wenn die rechte Handinnenfläche juckt, gibt es Geld, juckt die linke, gibt man Geld aus.
• Abends sollte man sich nicht die Nägel schneiden.
• Man sollte Abends kein Kaugummi kauen, denn das bedeutet, dass man Fleisch von Verstorbenen kaut.
• Wem die Ohren Klingeln, über den wird gerade gesprochen.
• Jucken die Handflächen, kann man mit Geld rechnen.
• Auf abgeschnittene Haare sollte man nicht treten, da sonst der Person, der die Haare gehören der Kopf schmerzt.
• Wer heimlich des Nachts im Mondschatten badet, wird so glänzend wie der Mond selbst.
• In kochendes Wasser steckt man kein Messer.
• Ins Wasser spucken bringt Unglück.
• Wo abends Zwiebeln gegessen wurden, lassen sich keine Engel blicken.
• Wer nachts in den Spiegel schaut, lebt nicht lange.
• Es ist ein Vergehen, nachts zu pfeifen.
• Nachts gibt man kein Salz aus dem Haus.
• Demjenigen, der das erste gebackene Brot aus dem ersten Mehl der Mühle isst, stirbt die Frau.
• Brotkrümel auf den Boden zu werfen und mit den Füßen daraufzutreten, vertreibt den Segen und Wohlstand eines Hauses.
• Wer vor dem Essen nicht "Bismillah" (im Namen Gottes) sagt, wird nicht satt, denn der Teufel isst mit ihm.
• Wer auf der Türschwelle sitzt, wird sein Leben lang ledig bleiben.
• Es ist ein Vergehen, bei Regen auf der Türschwelle zu sitzen.
• Wenn es im April regnet, sagt man, dass der Teufel Hochzeit feiert.
• Aprilregen ist wie Weihwasser und bringt Glück. Wer sich vom Aprilregen nassregnen lässt, tut etwas für seine Gesundheit.
• Ein Mädchen, das unter einem Regenbogen schreitet, verwandelt sich in einen Jungen, ein Junge in ein Mädchen.
• Am Dienstag wäscht man keine Wäsche. Wer am Dienstag gewaschene Wäsche anzieht wird sterben.
• Am Dienstag wird keine Hochzeit gefeiert.
• Am Samstag sollte man keine Wäsche waschen.
• Freitags sollte man nicht stricken, da man sonst sein Schicksal herausfordert.
• Wer am Freitagabend seine Nägel schneidet, verliert an Ansehen.
• Am Dienstag oder Freitag beginnt man nicht mit einer neuen Arbeit.
• Eine Frau, die den Weg eines Mannes kreuzt, bringt Unglück.
• Eine Frau, die zwischen zwei Männern hindurchgeht, wird unfruchtbar.
• Eine Frau, die die Hälfte ihres Tees stehen lässt, wird Witwe.
• Fällt einem ein Löffel aus der Hand wird Besuch eintreffen.
• Hinter dem Jäger, der sich auf die Jagd begibt, wirft die Ehefrau einen Besen her.
• Einen Jäger fragt man nicht "Wohin gehst du?" Fragt man ihn, kann er nicht mehr zur Jagd gehen.
• Einen zur Jagd gehenden Jäger sollte man nicht ansprechen, denn damit beeinträchtigt man sein Jagdglück.
• Ein verkehrt herum zu Boden gefallener Schuh bringt Krankheit.
• Wer aus einem Deckel Wasser trinkt, wird Pech haben.

Regengebete
Gemeinsame Regengebete sind eine Mischung aus religiösen und rituellen Handlungen, die meistens auf einem Berg oder Hügel oder in der Nähe eines Mausoleums abgehalten werden, mit dem Zweck, Regen zu erbitten oder ihn zu stoppen, wenn eine Überschwemmung droht. An den gleichen Stellen werden auch Dankgebete gesprochen, wenn es in einer Jahreszeit genug geregnet hat.
In diesem Rahmen ist es auch vorgeschrieben, zu welcher Zeit und an welchem Platz die Gebete verichtet werden, welche Speisen man nach dem Gebet zu sich nimmt, welche Tiere zum Gebet mitgenommen werden können, welche Kleidung man tragen muss und welche Zeremonie nach der Rückkehr vom Regengebet stattzufinden hat.


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